Wer seine Heimat verlässt, seine Familie, die Freunde, hat immer einen sehr driftigen Grund dazu. Wer aber das Recht hat, sich bei uns niederzulassen, ist zu Streitfall zwischen Politik und sogenannten Gutmenschen geworden.
Weshalb sich in Österreich neuerdings so viele Politiker von Rechtsrechten indoktrinieren lassen, ist ein Rätsel – oder auch nicht. Fremdenangst, Fremdenhass, Angst an sich sind Zeichen von Schwäche oder mangelndem Selbstbewusstsein, mangelnder Empathie. Aber hier will ich nicht über Charaktereigenschaften oder psychische Zustände von Politikern Überlegungen anstellen, dafür gibt es andere Experten.
Mir ist aber aufgefallen, dass es in jeder Familie mit österreichischem Pass, also auch in Familien österreichischer Politiker, ob Minister oder nicht, Vorfahren gibt, die nicht an dem Ort geboren wurden, der im Meldezettel der jeweiligen Politikerin, des Politikers steht. Meist erkennt man dies am Familiennamen. Kreisky, Sinowatz, Vranitzky, Androsch, Busek, Kneissl, Kunasek, Sobotka, Belakowitsch, Berlakovic, Wanek usw.
Vielleicht ist es ja auch diese Tatsache, die Herrn Kickl überkompensieren lässt, was sich aus psychologischen und politischen Gründen auch auf seine Vollzugsbeamten überträgt.
Asyl? Bleiberecht? „Da kann ja jeder kommen“ – oder eben nicht.
Mein Geburtsname ist Lenikus. Das klingt Lateinisch, ist aber aus dem Tschechischen, Mütterlicherseits hießen sie Kruta – das ist vielleicht ungarisch, vielleicht Slowakisch. Und ich bin gern ein Gutmensch.
Vielleicht kommt unser Innenminister auch noch auf die Idee, Immigranten auch der dritten und vierten Generation, wie mich, abzuschieben. Ja,aber wohin dann eigentlich?
Irmi Novak 